Strategiegruppe Marine Biologische Ressourcen
Die Strategiegruppe Marine Biologische Ressourcen wurde 2015 initiiert, um in der stark zersplitterten Forschungslandschaft in diesem Bereich eine Plattform für den Austausch zwischen Forschergruppen zu schaffen. Gleichzeitig soll die Entwicklung gemeinsamer Strategien für die Forschung und Lehre vorangetrieben werden, um die Sichtbarkeit und Schlagkraft der deutschen Meeresforschung im Bereich Nutzung Biologischer Ressourcen zu erhöhen. Die Strategiegruppe wird aktuell von Dr. Gerd Kraus (Thünen-Institut) geleitet und durch Prof. Dr. Bela Buck (Alfred-Wegener-Institut) und Prof. Dr. Christian Möllmann (Universität Hamburg) als Stellvertreter unterstützt.
Zentrale Herausforderungen
Die Bedeutung biologischer Ressourcen aus dem Meer wird zukünftig weiter wachsen. Der nachhaltigen Produktion und Nutzung von Fisch und Meeresfrüchten kommt dabei eine besondere Rolle für die globale Ernährungssicherung zu. Die Welternährungsorganisation der vereinten Nationen, FAO, konstatiert für das Jahr 2030 ein Defizit von etwa 100 Millionen Tonnen aquatischer Lebensmittel, welches durch die Beendigung der Überfischung, ein effektiveres Fischereimanagement sowie eine Steigerung der Aquakulturproduktion kompensiert werden muss. Die Abmilderung von Folgen sowie die Anpassung an den Klimawandel stellen zusätzliche Herausforderungen dar und fordern die Fischerei- und Aquakulturforschung in besonderer Weise, um tragfähige Zukunftsszenarien zu entwickeln. Digitalisierung und neue Technologien ermöglichen neue wissenschaftliche Herangehensweisen, die helfen werden, die Nutzung der lebenden Meeresressourcen langfristig und im Einklang mit ökologischen und gesellschaftlichen Zielen zu sichern.
Beiträge zur Forschung in diesem Bereich müssen nicht nur sicherstellen, dass mit modernen Methoden neues Wissen über die Funktionen und Leistungen mariner Ökosysteme, zur Dynamik der lebenden Meeresressourcen sowie über Produktionssysteme für aquatische Lebensmittel erarbeitet wird, sondern auch Wege aufzeigen, wie dieses Wissens in die politische Umsetzung nachhaltiger Bewirtschaftungsstrategien einfließen kann. Ein grundlegendes Verständnis der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Dimension ist dafür ebenso wichtig wie das naturwissenschaftliche Grundlagenwissen. Während die Integration von Biologie und Ökonomie in der Fischerei- und Aquakulturforschung gelungen ist, stehen umfassendere Ansätze zur Analyse gesamter technisch-, sozial-, ökologischer Systeme in Fischerei und Aquakultur erst am Anfang und sollen z.B. gemeinsam mit der Strategiegruppe Sozialwissenschaften weiter entwickelt werden.
Ziele der Strategiegruppe
Die derzeit starke Fragmentierung der deutschen Forschungslandschaft ist eine nicht zu unterschätzende Schwachstelle, die durch neue Ansätze in der Zusammenarbeit zwischen den Forschungsinstituten, Hochschulen und Universitäten behoben werden muss. Die Strategiegruppe Marine Biologische Ressourcen will den Austausch zwischen den Forschungseinrichtungen fördern, um so langfristig zu einer besser koordinierte Forschungs- und Ausbildungslandschaft zu kommen.
Konkrete Ziele der Arbeitsgruppe sind:
- Diskussion aktueller und zukünftiger Fragestellungen im Bereich Marine Biologische Ressourcen
- Entwicklung gemeinsamer Forschungsprioritäten und Strategien für die Fischerei- und Aquakulturforschung
- Mapping von Ausbildungsstandorten, relevanten Studiengängen und deren Inhalten
- Förderung der Integration von natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Aspekten zur Nutzung biologischer Ressourcen
- Vernetzung existierender Forschergruppen sowie bestehender und geplanter Forschungsaktivitäten in diesem Bereich
- Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Einrichtungen in der Ausbildung
Aktuell arbeitet die Strategiegruppe an einem Positionspapier zu gemeinsamen Forschungsprioritäten der deutschen Fischerei- und Aquakulturforschung und einem Ausbildungsatlas.
Mitglieder
Prof. Dr. Bela Buck, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
Dr. Werner Ekau, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung
Prof. Dr. Ulfert Focken, Thünen-Institut für Fischereiökologie
Prof. Dr. Joachim Gröger, Thünen-Institut für Seefischerei
Prof. Dr. Reinhold Hanel, Thünen-Institut für Fischereiökologie
Dr. Gerd Kraus, Thünen-Institut für Seefischerei
Dr. Uwe Krumme, Thünen-Institut für Ostseefischerei
Dr. Thomas Lang, Thünen-Institut für Fischereiökologie
Dr. Stefan Meyer, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Kompetenznetzwerk Aquakultur
Prof. Dr. Christian Möllmann, Universität Hamburg
Prof Dr. Harry Palm, Universität Rostock
Prof. Dr. Myron Peck, Universität Hamburg
Dr. Uwe Piatkowski, GEOMAR Helmoltz-Zentrum für Ozeanforschung
Dr. Jörn Schmidt, Universität Kiel
Prof Dr. Carsten Schulz, Gesellschaft für Marine Aquakultur, Universität Kiel
Prof Dr. Axel Temming, Universität Hamburg
Prof. Dr. Matthias Wolff, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung
Dr. Christopher Zimmermann, Thünen-Institut für Ostseefischerei