Vielfalt der Ökosysteme

Marine Biodiversitätsforschung

Arbeitsschwerpunkte

Mitarbeit in DFG-Gremien zum Schutz biologischer Vielfalt

Unter Teilnahme Wissenschaftler:innen der KDM Strategiegruppe bereitet die DFG kontinuierlich neue wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen und politischen Bedeutung für die Biologische Vielfalt auf.

Im Auftrag der DFG ist beispielsweise eine Stellungnahme zu dem Entwurf eines Abkommens über die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere außerhalb der nationalen Hoheitsgebiete (biodiversity beyond national juristiction – BBNJ) verfasst worden. In 2021 hat die DFG eine Arbeitsgruppe zu den laufenden BBNJ Verhandlungen gegründet.

Briefing | Aktueller Stand BBNJ-Verhandlungen

Am 7. Dezember 2021 organisierte die Strategiegruppe in Vorbereitung auf die Wiederaufnahme der Verhandlungen des BBNJ-Abkommens interessierte WissenschaftlerInnen zu einem Briefing und Gespräch ein, mit zwei Mitgliedern der deutschen Delegation.

White Paper Marine Biodiversitätsforschung in Deutschland

In 2017 veröffentlichte die Strategiegruppe ein White Paper mit dem Ziel, die Biodiversitätsforschung im marinen Bereich in ihrem Entwicklungsstand darzustellen, zukünftige Herausforderungen zu benennen und daraus Desiderate der Biodiversitätsforschung ableiten.

Hintergrund

Die Biodiversitätsforschung ist eines der dynamischsten Forschungsfelder der Umweltwissenschaften im Allgemeinen, und der Meeresforschung im Besonderen. Die marine Biodiversität bestimmt alle biologischen Prozesse in marinen Ökosystemen und somit auch die von Menschen genutzten Ökosystem-Dienstleistungen („ecosystem goods and services“). Dazu gehören Nahrung und Rohstoffe („goods“), aber auch „services“ wie die Produktion von Sauerstoff, Aufnahme von Kohlendioxid und Schadstoffen, oder die Etablierung attraktiver Räume für Erholung und Tourismus. Wenn sich die Biodiversität verändert, verändern sich biologische Prozesse und die daran gebundenen Ökosystem-Dienstleistungen, d.h. es ergeben sich ökologische und ökonomische Konsequenzen. Die derzeitige rapide Veränderung der Biodiversität übertrifft alle bekannten Aussterbeereignisse der Erdgeschichte und umfasst sowohl die Einwanderung neuer Arten („Bioinvasion“) als auch lokale Biodiversitätsverluste, u.a. durch Habitat-Fragmentierung, Übernutzung, Klimaveränderung, Stickstoffeintrag. Diese nehmen weiter an Intensität zu, so dass das „Millenium-Ziel“ der Biodiversitäts-Konvention (Convention on Biological Diversity, CBD), den negativen Trend bis 2010 abzubremsen, verfehlt wurde. Die Etablierung der Intergovernmental Platform for Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES, Sitz in Bonn) trägt der Sorge um die Zukunft der globalen Biodiversität Rechnung.

Gleichzeitig hat sich auch der Fokus der Biodiversitätsforschung selbst verschoben hin zu Forschung an „funktioneller“ Biodiversität, also der Relation zwischen der Vielfalt der Lebensformen und ihrer Rolle in Ökosystemen.

Die zentrale Fragen der marinen Biodiversitätsforschung

Marine Aspekte der funktionellen Biodiversität sind in Hinblick auf zunehmende menschliche Nutzung des Meeres im Bereich Nahrung und Rohstoffe sowie der zentralen Rolle des Ozeans im globalen Klimageschehen von größter Bedeutung. Die Strukturanalyse der Deutschen Meeresforschung hat 2013 dem Thema funktionelle Biodiversität eine herausragende Bedeutung bescheinigt und fordert koordinierte interdisziplinäre Forschung ein.

Gründung einer Strategiegruppe

Um die deutsche marine Biodiversitätsforschung strategisch aufzustellen und international zu vernetzen, hat das Konsortium Deutsche Meeresforschung die Einrichtung einer Strategiegruppe zu diesem Thema beschlossen. Die Strategiegruppe Biodiversität wurde am 3.3.2014 konstituiert, und Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Institut für Chemie und Biologie des Meeres, Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg übernahm den Vorsitz. PD Dr. Reinhold Hanel, Leiter des Thünen-Instituts für Fischereiökologie, wurde zum Stellvertreter gewählt.