Beiträge und Ansprechpartner
Der Ozean ist in Deutschland zu einer politischen Priorität geworden – der aktuelle Koalitionsvertrag von SPD, Grüne und FDP hebt sich in einigen Punkten deutlich von vorhergehenden Verträgen ab.
Für die Meeresforschung besonders wichtig ist, dass ihr ein höherer Stellenwert zugeordnet wird. Neben den umfangreichen Hinweisen auf das Meer wird speziell die Meeresforschung in der Liste der wichtigsten Zukunftsfelder im gleichen Satz mit der Raumfahrtforschung erwähnt. Mit dieser höheren Priorisierung wird eine veränderte Erwartungshaltung verbunden zu sein. Konkret scheint die neue Koalition einen translationalen Fokus zu erwarten, wobei die Meeresforschung auf ihren Entdeckungen aufbaut und in Zukunft konkrete Beiträge zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der Meere leisten soll.
Neben dieser übergeordnet strategischen Neuorientierung werden sehr konkrete und spezifische Ziele (z.B. Scheuernetze) in einer Detailform behandelt, wie es im Hinblick auf Umwelt und Nachhaltigkeit in bisherigen Koalitionsverträgen nicht zu finden war. Ähnlich konkret sind die Hinweise auf das Meer in der deutschen Außenpolitik und dem Ziel, verschiedene internationale Abkommen weiterzuverhandeln oder umsetzen zu wollen. Dazu gehören bspw. Plastik im Meer, biologische Ressourcen auf hoher See sowie die Umweltverträglichkeit von Tiefseebergbau. In einigen Fällen wird konkret die Ausweitung unseres Wissensstands hingewiesen. Nicht mehr aufgeführt sind hingegen Hinweise auf Schiffbau und Meerestechnik, wie sie noch in den Koalitionsverträgen von 2009 und 2013 enthalten waren.
Für die deutsche Meeresforschung bietet dieser Koalitionsvertrag enorme Chancen. Dabei spielt die parallele Nennung zur Raumfahrtforschung eine Schlüsselrolle. Eine vertikale institutionelle Integration der Meeresforschung ist dabei sicherlich nicht sinnvoll. Das Meer ist ein komplexer und sich stets verändernder Raum – und die Handlungsziele in Richtung Schutz und Nutzen sind vielfältig.
Grundsätzlich ist die Meeresforschung mit Ihrer inhaltlichen, intellektuellen und geographischen Vielfalt bereits bestens aufgestellt, um zu jedem Zeitpunkt:
- nahezu alle Aspekte des Ozeans zu bearbeiten – von der Küste, über das offene Meer bis in die Polargebiete und rund um die Welt;
- neue Themen und aufkommende Herausforderungen proaktiv aufzugreifen;
- zeitgleich wissenschaftliche Grundlagenforschung zu betreiben und gesellschaftliche Bedarfe abdecken zu können.
Diese Kapazitäten sollte die Meeresforschung wahren und zeitgleich, von der Raumfahrt abgeleitet, missionsorientierte Arbeit strategisch bündeln. Dabei agiert sie bereits jetzt mit einem Missionsansatz auf nationaler (z.B. Missionen der Deutschen Allianz Meeresforschung) und EU-Ebene (EU-Mission Restore our Ocean and Waters by 2030). Hierfür arbeiten Meeresforschende zunehmend in breiteren Wertschöpfungsketten – vom Erkenntnisgewinn hin zu konkreten Handlungen zum besseren Schutz und nachhaltigerem Wirtschaften im Meer.
Die Ergebnisse dieser Bemühungen wird KDM künftig gesellschaftlich sichtbarer präsentieren, wobei der Fokus auf der Artikulierung von verständlichen Narrativen liegen soll. Konkret soll in Zukunft klarer herausgearbeitet werden, welchen Beitrag die Meeresforschung genau zu einem besseren Verständnis des Meeres und zur Bewältigung von Herausforderungen in dieser einzigartigen Sphäre leistet. Kreative Instrumente, um solche Narrative umzusetzen, gibt es inzwischen zahlreich.
Weitere Informationen und Ansprechpartner zu denen im Koalitionsvertrag genannten Prioritäten sind unter den folgenden Links zu finden: