28.10.2023

Die Zukunft der deutschen Forschungsflotte

Die deutsche Meeresforschung begrüßt die aktuellen Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung der Forschungsflotte und der weiteren Infrastrukturen der Meeresforschung.


Im Januar 2021 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Wissenschaftsrat gebeten, die Empfehlungen zur Entwicklung und zum Gesamtkonzept der deutschen marinen Forschungsflotte aus dem Jahr 2010 zu aktualisieren und dabei den Fokus auf die Strategie, die Nutzung und den Erneuerungsbedarf bei den mittelgroßen Forschungsschiffen zu legen. Zudem sollte die Empfehlung aus dem Jahr 2010, eine gemeinsame Verwaltung und Einsatzplanung für die von der Forschung benötigten Großgeräte zu etablieren, neu bewertet werden.

Regionale Forschungsschiffe sind zunehmend als Plattformen für den Einsatz wie auch die Erprobung, Entwicklung und Weiterentwicklung (teil-)autonomer Systeme von Bedeutung. Auch wird die Nachwuchsausbildung weiterhin einen hohen Anteil der Nutzung ausmachen, insbesondere in Hinblick auf Training in der Anwendung von Geräten. Für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit befristeten Verträgen sind die regionalen Schiffe nicht zuletzt wegen der kürzeren Antragsfristen besonders wichtig. Anhaltender, mindestens gleichbleibender Bedarf an regionalen Schiffen ist auch im Bereich des Monitorings zu erwarten. Angesichts der zunehmenden Dringlichkeit der Forschungsfragen auch vor den deutschen Küsten ist es aus Sicht des Wissenschaftsrats essenziell, dass trotz der genannten, ebenfalls unverzichtbaren Nutzungen mindestens die bisher verfügbare Schiffskapazität für Forschungszwecke verfügbar bleibt. Wichtig ist dies nicht zuletzt wegen der Flexibilität der regionalen Forschungsschiffe, die beispielsweise zeitnahe, kürzere Einsätze anlässlich besonderer Umweltereignisse ermöglicht.

aus: Wissenschaftsrat | Empfehlungen zur Weiterentwicklung der deutschen marinen Forschungsflotte, 2023.

Aus Sicht des Wissenschaftsrats ist es essenziell, dass mindestens die bisher verfügbaren Schiffskapazitäten für Forschung, Ausbildung, Technologieentwicklung und Monitoring verfügbar bleiben. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, die bestehende regionale Flotte durch auf einem einheitlichen Entwurf basierende Neubauten schrittweise zu ersetzen und weiterzuentwickeln. Ergänzend zur Erneuerung der regionalen Forschungsflotte empfiehlt der Wissenschaftsrat, die Kostenerstattung für die Nutzung und den Betrieb seegehender Großgeräte neu zu regeln, um allen Forschenden unabhängig von ihrer Herkunftseinrichtung gleichen Zugang zu ermöglichen sowie die Effizienz und Transparenz des Systems zu verbessern.

(c) Foto: Nico Augustin | GEOMAR